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Christoph SzillusAlter: 70 Jahre18981968

Name
Christoph Szillus
Vornamen
Christoph
Nachname
Szillus
Geburt 1. Januar 1898 36 35
Geburt einer SchwesterMadline Szillus
23. Oktober 1902 (Alter 4 Jahre)

Geburt einer SchwesterMarie Szillus
4. Januar 1905 (Alter 7 Jahre)

Geburt einer SchwesterEva Helene Szillus
6. August 1907 (Alter 9 Jahre)

Geburt einer Tochter
#1
Marta Szillus
9. November 1923 (Alter 25 Jahre)
Geburt eines Sohns
#2
Martin Wilhelm Szillus
1926 (Alter 28 Jahre)
Geburt einer Tochter
#3
Ruth Szillus
24. Dezember 1929 (Alter 31 Jahre)
Tod eines BrudersJohann Szillus
um 1933 (Alter 35 Jahre)

Tod eines SohnsMartin Wilhelm Szillus
30. Juli 1938 (Alter 40 Jahre)
Tod einer MutterElse Mikuszeit
1939 (Alter 41 Jahre)
Geburt eines Sohns
#4
Kurt Szillus
31. Dezember 1940 (Alter 42 Jahre)
Tod eines VatersMiks Szillus
1941 (Alter 43 Jahre)
Tod einer SchwesterAnna Szillus
19. Mai 1950 (Alter 52 Jahre)
Adresse: Krankenhaus
Chronik um 1958 (Alter 60 Jahre)

Notiz: Ein Lebensbild meines Cosien des Christoph Szillus und seiner Familie
Tod 10. Oktober 1968 (Alter 70 Jahre)
Familie mit Eltern - Diese Familie ansehen
Vater
Mutter
Heirat: 21. Januar 1887Kinten
18 Monate
ältere Schwester
3 Jahre
älterer Bruder
4 Jahre
älterer Bruder
3 Jahre
er selbst
5 Jahre
jüngere Schwester
2 Jahre
jüngere Schwester
3 Jahre
jüngere Schwester
Familie mit Marie Skalschus - Diese Familie ansehen
er selbst
Ehefrau
Tochter
3 Jahre
Sohn
4 Jahre
Tochter
Sohn
Vertraulich
Sohn
Vertraulich
Tochter
Vertraulich
Tochter
Vertraulich
Sohn
Vertraulich
Sohn

Chronik

Ein Lebensbild meines Cosien des Christoph Szillus und seiner Familie Christoph ist am 1. Januar 1898 in Suwehnen geboren. Sein Vater Miks war am 9.10.1861 in Windenburg und seine Mutter Else, geborene Mikuszeit war am 1.7.1862 in Suwehnen geboren. Seine Eltern erwarben sich bald nach der Eheschließung ein am Haff gelegenes Trennstück von einigen Morgen Sandbodens vom Bauer Wabbels auf Suwehnen. Zu diesem Erwerb standen ihnen damals nur 130,- Thaler zur Verfügung. Das war ein kümmerliches Beginnen, weil auf dem ertragarmen Boden zum Teil noch die Heide wuchs und eine Behausung nicht zur Verfügung stand. Trotz der Armut wurde der Allmächtige um Hilfe angegangen, der ihnen die Zusicherung gab, daß ihr Vertrauen gekrönt war. Bei der Übergabe war das Anwesen auf 40 Morgen angewachsen. Neben dem Wohnhaus Seite 185 war ein Stall und Scheune sowie Wagenremise erstellt worden. Es ruhte nicht nur ein Segen auf die Wirtschaft sondern auch auf der Familie. Aus der Ehe seiner Eltern waren folgende Kinder hervorgegangen: 1. Anna geb. 10.7.1888 etwa 1912 mit Martin Kakies, Schwenzeln verheiratet gewesen. Anna starb auf der Flucht etwa 1951 in Uelzen im Krankenhaus. Ihr Ehemann der beim Volkssturm einberufen war ist vermißt 2. Johann geb. 10.1.1891 war mit seiner Cousine Anna Nopens, Szienen verheiratet. Er starb etwa 1933 dortselbst. Hinterließ Frau und Kinder. Die Frau heiratete später einen Walleneit aus Feilenhof, der Besitzer geworden war. 3. Max, geb. 15.9.1894 heiratete eine Else Jurgeneit, damals Ogeln. Max und Familie waren 1944 nach dem Westen geflüchtet, kehrten nach einigen Jahren nach der Heimat zurück. Dort sollen sie in zerrütteten Eheverhältnissen leben. Seite 186 4. Christoph, geb. 1.1.1898 heiratete am 24.11.1922 die Tochter der Besitzereheleute Miks Sklaschus und seiner Ehefrau Marie, geborene Draszas, die den Namen der Mutter trug. Ihr Vater war am 30.7.1866 in Michelsakuten und seine Frau am 4.12.1873 zu Bundeln geboren. 5. Madline, geb. 23.10.1902 heiratete de Landwirt Robert Andirsch von Stankischken (Feilenhof). Diese Familie flüchtete 1944 nach Sachsen. Sie leben mit ihren beiden Söhnen noch heute (1953) dort. 6. Marie, geb. 4.1.1905 ging mit dem Bauer Willi Kawohl aus Szagatpurwen die Ehe ein. Sie fanden nach der Flucht ihre neue Heimat in Lühr, bei Hamburg. Dieser Ehe sind 5 Kinder entsproßen. Kawohl ist in der Sylvester-Nacht 1951 infolge Sturz mit dem Fahrrad verstorben. Seite 187 7. Eva, die Jüngste erblickte am 6.8.1907 die irdische Welt. Sie schloß den Ehebund mit Max Albuszies aus Berzischken. Ihrer Ehe entstammen 4 Kinder. Sie haben nach der Flucht ihre Heimat in Bollen bei Bremen begründet. Auch diese Familien sind infolge des unseligen Krieges von 1939/45 in alle Winde verstreut, so daß es ihnen heute nicht mehr möglich ist zu gemeinsamen Familienfeiern zusammenzukommen. Dennoch nimmt bei jedem einen das Schicksal seinen Lauf. Als Christoph 1922 seine Ehegefährtin heim holte gingen seine schon lebensmüde gewordenen Eltern in dem im anderen Ende des Wohnhauses ausgebauten Wohnung auf Altenteil. Soviel ihre Kräfte noch ausreichten, waren sie den jungen Eheleuten in der Wirtschaft behilflich. Der tatendurstige Christoph hat mit seiner kräftigen Gehilfen die Zügel der Wirtschaftsführung straff angefaßt. Seite 188 Sie erkannten bald, daß der kärgliche Boden keinen Gewinn abwerfen kann und schmiedeten Pläne für den Ankauf von einigen Morgen ertragreichen Bodens. Im 3. Ehejahr erwarben sie sich ein Trennstück des ehemaligen Gutes Weppern etwa 6 Morgen erstklassigen Bodens. Dies gab ihnen den Antrieb für Anschaffung des zweiten Pferdes und Vermehrung des gesamten Viehbestandes. Daneben wurde die Fischerei intensiv betrieben, die ebenfalls einen beachtlichen Gewinn abwarf. Eine weitere nennenswerte Einnahmequelle brachte der Absatz der ländlichen Produkte im Badeort Nidden, der allwöchentlich in der Saison aufgesucht wurde. Obwohl in der Familie innerhalb von 3 Jahren 4 Todesfälle zu verzeichnen gewesen sind, blühte die gesammte Wirtschaft merklich empor. Die so errungenen Einnahmen versetzten die jungen Wirtschafter in die Lage zur Anschaffung einer Torfstech- und Grasmähmaschine. Seite 189 Da ihnen hinreichend Torfboden in den überlassenen Wiesen zur Verfügung stand, wurde in jedem Frühjahr nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, sondern noch ausgiebige Mengen für den Absatz produziert, der als Winterbrennwerk von allen Seiten sehr geschätzt war. Durch Anfuhr von Schulen und Hinschaffen nach Badeort Nidden erzeigte sich ihre Einnahme ganz besonders günstig. Es wurden nicht nur die langen Sommerabende ausgenutzt, sondern die Nächte mit ihrer Kühle ließen ihren Säckel weiter anschwellen. Zur Heuerntezeit war der Grasmäher nicht zum Stillstand zu bringen. Diese vorausschauenden Entschlüsse setzten unseren Christoph in den Stand zum Erwerb von weiteren 5 Morgen guten Weizenbodens vom Gut Weppern. All die vorangeführten Unternehmungen waren Taten von wirtschaftlich entscheidender Bedeutung. Während sie unablässig bestrebt waren ihre Wirtschaft zu verbessern, erging am Seite 190 7. Oktober 1944 ganz plötzlich die Order das Anwesen mit allem Drum und Dran zu verlassen und nach dem Westen flüchten. So leid es einem tat die angewandte Mühe dem nachdringenden Feinde zu hinterlassen, so war dies doch eine Fügung Gottes. Wiewohl jeder Flüchtende hoffte auf seinem Gehöft in Kürze zurückkommen zu können, wird diese Hoffnung heute nach 9 Jahren aufgegeben. Gott der Schöpfer und Walter dieser Erde sagt:“ Eure Wege sind nicht meine Wege und eure Gedanken sind nicht meine Gedanken!“ So rafften auch die Eheleute Szillus ihr Allernotwendigstes zusammen und begaben sich mit ihren Kindern per Wagen ins Ungewisse. Es glückte ihnen ungehindert bis nach Samland hinzukommen. Hier wurde Christoph aufgefordert sich in den Reihen des Volkssturms einzugliedern. Statt dessen begab er sich beim Wehrmeldeamt in Labiau und so wurde er zum dritten Mal Soldat. Da seiner Familie nicht geboten erschien per Achse weiter zu kommen, bemühten sie sich für ihre Weiterreise um ein Schiff. Ein Minensuchboot brachte sie von Pillau nach Gotenhafen. Nach 4 Tagen brachte sie das Überseeschiff „Deutschland“ nach Sassnitz auf der Insel Rügen. Von hier nahm sie ein Transportzug auf, der sie über Rostock-Zeven an den Bestimmungsort nach Heppstedt brachte, wo sie noch heute ihr Leben fristen. - Der neue Soldat Szillus wurde vom Wehrmeldeamt Labiau zunächst nach Bartenstein beordert. Von hier kam er nach Stablak, von wo er mit andern Kameraden bei der Festungsartillerie um Königsberg eingesetzt wurde. Dort erlebte er die Kapitulation dieser deutschen Krönungsstadt. Damit begann nun für ihn die Leidenszeit der Gefangenschaft. Bis Bartenstein mußte der Marsch ins Ungewisse zu Fuß angetreten werden. Einem Sammeltransport brachten deutsche Wagen sie bis Insterburg. Seite 191 Hier wartete die russische Breitspurbahn auf die Leidensgefährten, die sie in den nächsten Tagen und Wochen bis nach Novosibirsk brachte, wo sie im Juni 1945 anlangten. Dort wurden sie untersucht und in Kategorien eingeteilt. Je nach dem Gesundheitszustand des einzelnen wurden sie zu entsprechenden Arbeiten herangezogen. Die Kost die Morgens wie Abends und auch Mittags aus Suppen bestand war sehr dünn und mager dazu. Von dieser köstlichen Speise von der man mindestens das doppelte verzehrt hätte, gab es jeweils nur etwa 1 Liter. Damit war zunächst die Verbindung mit der Familie unterbrochen. Nach Erhalt der russischen Gefangenenpostkarte blieb Christoph mit seiner Familie in ständiger Verbindung. Nach leidensvollen Jahren winkte ihm am 7. Mai 1948 die Freiheit wieder. Trotz der ausgestandenen Strapazen und Nöte traf unser Soldat am 6. Juni 1948 zu seiner Familie in Hepstedt ein. Seite 192 Nach Gottes Willen gedenkt er sein Leben daselbst zu beschließen. Am 49. Geburtstage, dem 17. Juli 1956 war mir vergönnt seine Ehefrau zu beglückwünschen. Unter einer Anzahl Schicksalsgenossen wurden bei reicher Kaffeetafel Erinnerungen verflossener Jahre ausgetauscht. Den Abschluß bildete ein Ausblick zu dem Schöpfer und Erlöser der allein das Geschick dieser Familie so segensreich geführt hat. Rückblickend sei noch an die Familie dieser Eheleute gedacht, wo der Herr noch heute mit seinem Segen zu Wege ist. Folgende Kinder sind heute noch am Leben 1.) Marta, geboren am 9. November 1923 2.) Ruth, geboren am 24.Februar 1929 3.) Ernst, geboren am 29. September 1930 4.) (Knabe), geboren am 30. Mai 1933 5.) (Mädchen), geboren am 13. November 1936 6.) (Mädchen), geboren am 13.November 1936 Anmerk.:5 u. 6 sind Zwillinge Seite 193 7.) (Knabe), geboren am 11. Juni 1938 8.).Kurt, geboren am 31. Dezember 1940

Marta ist heute mit dem Landwirtssohn Wythe aus Windenburg verheiratet und wohnt mit ihrer Familie in Bremen. Ruth ist noch ledig und als Verkäuferin in einem Fleischwarengeschäft in Bremen tätig. Ernst ist nach New York, Amerika ausgewandert und als Handlungsgehilfe beschäftigt. (Knabe) hat das Zimmererhandwerk erlernt und arbeitet z. Zt. Hannover. (Mädchen) hat die Absicht die Handelsschule zu besuchen und geschäftlich tätig zu werden. (Mädchen) steht in Bremen in einem Fleischwarengeschäft in die Lehre. (Knabe) will Bauer werden, oder ein Handwerk erlernen. Kurt geht noch zur Schule und hat sich bisher noch nicht entschlossen. Im Hause der Eltern sind nur die (Mädchen), der (Knabe) und der Kurt. Eltern und Kinder sind wohlauf. Seite 197-199

Heimat und Vaterland Wem ist noch jener Ort bekannt, der liegt an des Haffes Strand. Wo in dem Wasser hohes Schilfrohr steht,

der Fischer da hindurch zum Fischfang geht

Kennst du die Fluren, die so saftig, grün und jene Gründe wo die Vögel zieh'n, die Stätte, da die Wasservögel brüten

und ihre Kinder aufzieh'n und behüten.

Im Norden liegt er ganz bescheiden, zwischen üpp'gen Wiesen und grünen Weiden; den Krug auf der Heide trug dieser Kreis,

hat kalte Winter und die Sommer so heiß

Gehst du von Kinten nach Windenburg, dann kommst du diesen Ort Mitten hindurch. Ich will ganz nebenbei erwähnen,

es ist das liebe Dorf Suwehnen.

Dort haben uns're Ahnen sich ihr Nest gebaut und sind in ihrer Heimatkirche auch getraut; Sie haben geschafft und sind dann heimgegangen

indessen haben wir es angefangen

Wir haben geackert und auch gesäet, wir haben gedroschen und auch gemäht; den Torf gestochen, die Netze gestellt,

es ging dabei um das liebe Geld

Zehn Kinder sind uns dort geboren, doch gingen zwei davon verloren. Wir standen stets in Gotteshand

in dem geliebten Vaterland

Seit schon fünf Jahren tobte der Krieg und dennoch abzuseh'n kein Sieg. Ganz plötzlich hieß es: “Ihr müßt hinaus,

verlassen euer Land und Haus“!

Im kalten Oktober mußten wir fort, ohne zu wissen an welchen Ort. Wir hatten keine Bleibe und auch keine Ruh'

und strebten dem Westen nur immerzu.

Als die ::: Heimat von Gefahr umgeben und jeder kämpfte um sein Leben, Da zählte ich mich zu den kämpfenden :::(hinein)

dabei blieb die Familie allein

Als fünfundvierzig ging der Kampf zu Ende da ging es mit mir ganz Elende Der Feind hat mich gen Osten weggebracht

in die Verbannung und bewacht

Doch die Familie hat nach Tag' und Stunden ein'n andern Ruheplatz gefunden. In Heppstedt im Bezirk von Bremen

oh'n alle weit're Sorg und Grämen.

Erst achtundvierzig ging mir auf ein Stern der meine Heimkehr brachte aus der Fern. Es war nicht Heimat, wo die Wiege stand,

dennoch ein Wohnstatt wo ich Frieden fand.

Gott sei gedankt, der uns bis heute nicht verstieß, in Not und Leid uns nicht verließ; daß er uns nahm bei seiner Gnadenhand,

Er wird uns führ'n ins ew'ge Heimatland!

von Max Mikuszeit zum Gedenken des Cousins Christoph Szillus